Dieser Artikel enthält Empfehlungslinks - mehr Infos dazu findest du hier.
Im abschliessenden Fazit suchen wir eine Antwort auf die Frage „Für wenn eignet sich eher eine APS-C Kamera und für wenn ist eine Vollformatkamera Pflicht.
Noch vor gar nicht so langer Zeit waren Kameras mit Vollformatsensor ausschließlich in den Kamerataschen von bei Profi- bzw. Berufsfotografen zu finden.
Amateure und Hobbyfotografen waren diejenigen welche mit den APS-C Kameras unterwegs waren.
Nur allzu leicht könnte man nun daraus schlussfolgern, dass Vollformatkameras die besseren Kameras sind als APS-C Kameras, was landläufig auch die allgemeine Assoziation ist.
Das stimmt in dieser Ausschließlichkeit nicht, dazu ist es wichtig die Unterschiede genau zu verstehen, ebenso wie das Zusammenspiel von Blende, ISO, Belichtung und Brennweite in diesem Kontext funktioniert.
Erst dann kann man für sich selber herausfinden und auch entscheiden, welches Kamerasystem für seine Bedürfnisse besser geeignet ist.
Kameras mit Vollformatsensor sind nicht die besseren Kameras im Vergleich zu Kameras mit APS-C Sensoren, bieten dem Anwender aber eine größere Bandbreite an Möglichkeiten.
Wie kommt das Bild in die Kamera bei einer digitalen Kamera?
Das Objektiv an einer Kamera „fängt“ das Licht des zu fotografierenden Objekts ein.
Bei einer analogen Kamera wurde dieses Licht auf ein Film belichtet, welcher anschliessend in einem Fotolabor mit Dunkelkammer entwickelt wurde.
Bei einer digitalen Kamera befindet sich anstelle des Fils ein elektronischer, lichtempfindlicher Chip, der sogenannte Sensor (Bildsensor).
Sensor vs. Pixel
Wie in der obigen Grafik sehr schön zu sehen ist sind auf der Sensorfläche die sogenannten Pixel angeordnet. Ganz wichtig in diesem Zusammenspiel ist ganz wichtig zu verstehen:
Die Sensorgröße ist nicht gleichzusetzen mit der Angabe Megapixel!
Es gilt: Mehr Megapixel sind nicht immer besser.
Die gleiche Anzahl von Pixel bei unterschiedlicher Sensorgröße führt bei einer größerer Sensorfläche dazu, dass die Pixel mehr Platz zur Verfügung haben, was zu weniger Bildrauschen führt.
Vor allem bei Nachtaufnahmen wird dieses deutlich sichtbar, da bei diesen Aufnahmen die ISO-Zahl erhöht wird.
Fotografie-Grundlagen: ISO, Blende und Verschlusszeit verständlich und einfach erklärt
Was gibt es für verschiedene Sensorformate?
In der dargestellten Grafik sind verschiedene Sensoren mit unterschiedlichen Abmessungen und somit verschieden Gesamtflächen.
Es haben sich mittlerweile einige Standards gebildet, welche sich aber von Hersteller zu Hersteller unterscheiden können.
Mittelformat: Fujifilm (G-System)
Vollformat: Sony (A7-Serie), Nikon (Z-Serie), Panasonic (Lumix S-Serie), Canon (EOS-R-Serie)
APS-C Format: Kommt ursprünglich von den DSLR-Kameras. Bei den DSLMs verwenden Sony (6000er-Serie), Fujifilm (X-Serie), Canon (EOS-M-Serie), Leica (T-Modell) dieses Sensor-Format
Four-Thirds bzw. – Micro-Four-Thirds Format: Von Olympus und Panasonic eigen entwickeltes Sensorformat
CX-Format: 1″ Zoll großer Sensor in der Nikon-1 Serie verbaut
In diesem APS-C vs. Vollformat Vergleich betrachten wir den Unterschied zwischen einem Sony APS-C- und einem Sony Vollformat-Sensor.
Der Sony APS-C Sensor ist typischerweise in der kompletten Alpha 6000er Reihe verbaut und hat die Abmessungen von 23,7 x 15,6mm und eine Fläche von 369,72mm².
Beim Sony Vollformat Sensor finden wir deutlich größere Abmessungen von 36 x 24mm vor, was einer Sensorfläche von 864mm² entspricht. Sony Kameras mit Vollformat Sensor sind z.B. die Sony Alpha 7C, 7III, 7IV, 7RIII, 7SIII usw.
Was ist der sogenannte Crop Faktor?
Am Beispiel „Wie kommt das Bild in die Kamera?“ Haben wir schon gesehen, dass das Objektiv ein Objekt bauartbedingt rund einfängt.
Der Sensor welcher das Objekt einfängt und Lichtstrahlen in elektrische Signale umwandelt ist aber rechteckig! Somit wird ein Teil abgeschieden (CROP), wieviel abgeschnitten wird hängt von der Sensorgröße ab (FAKTOR).
Als Referenzformat für die Berechnung des Crop Faktors gilt immer noch das 35mm Filmformat.
Der Cropfaktor gibt also an, um wieviel das Bild abgeschnitten wird imvergleich zu einem 35mm Film.
Wie wird der Cropfaktor berechnet?
Als Grundlage muss man nur die Abmessungen des Sensors kennen und den Satz des Pythagoras (c² = a² + b² ) anwenden und die Diagonale des Bildsensors ausrechen.
Rechenbeispiel:
Sony A6400 mit APS-C Sensor: Abmessungen von 23,7 x 15,6mm
—> 23,7² + 15,6² = 805,05
—> Diagonale √805,05 = 28,37mm
Sony A7III mit Vollformat Sensor: Abmessungen von 36 x 24mm
—> 36² + 24² = 1872
—> Diagonale √1872 = 43,27mm
Cropfaktor = 43,27mm / 28,37mm = 1,52
Die entscheidenden Unterschiede zwischen APS-C und Vollformatsensor
Der errechnete Cropfaktor in unserem Beispiel gibt also an wie groß das Verhältnis des Bildausschnitts zwischen einem APS-C Sensor und einem Vollformat Sensor ist.
Es handelt sich dabei um die Abbildung des Objekts auf den Sensor, wie es im folgenden Bild dargestellt ist.
Wichtig dabei ist, das es sich beim Objektiv, sowohl bei der APS-C- wie auch der Vollformat- Kamera um die gleiche Brennweite handelt!
Vor- und Nachteile im APS-C vs. Vollformat Vergleich
Vorteile von APS-C gegenüber Vollformat
Kleinere und leichtere Kameras und Objektive
Durch den kleineren Sensor können, wie wir oben schon betrachtet haben die APS-C Kameras kleiner gebaut werden. In der Folge gilt das auch für die APS-C Objektive.
Bauart bedingt können wegen der kleineren Sensorfläche weniger Lamellen verbaut werden und das wirkt sich das natürlich auch auf das Gesamtgewicht deutlich aus.
Kostenersparnis
Das kostspieligste Bauteil einer Kamera ist nach wie vor der Sensor. Da dieser, wie wir nun gelernt haben kleiner ist, kann dieser auch kostengünstiger hergestellt werden.
Im Schnitt mindestens um 1/3 günstiger – vor allem bei Objektiven fällt dieser Aspekt noch deutlicher ins Gewicht (vgl. Punkt Praxisbeispiel)
Anwendung mit Teleobjektiven
Der Cropfaktor bzw. der „kleineren“ Bildausschnitt eines Objekts bei einer APS-C Kamera zeigt sich im Tele-Breich als Vorteil. Ein APS-C Tele-Objektiv ist im Verhältnis zu einem Vollformat-Objektiv deutlicher günstiger.
Dieses Beispiel soll zur Verdeutlichung dienen:
Wenn wir ein 300mm Objektiv für eine Vollformatkamera möchten um z.B: Tiere aus einer gewissen Distanz zu fotografieren wird das Objektiv groß und teuer sein.
Um im Vergleich mit einer APS-C-Kamera das gleiche zu erzielen benötige ich nur ein 200mm Objektiv, da der Cropfaktor in diesem Falle die Brennweite vervielfacht und auf dieselbe äquivalente Brennweite zu kommen-
Vorteile Vollformat gegenüber APS-C
Rauschverhalten
Wie oben grafisch dargestellt hat der Vollformatsensor eine größere physikalische Fläche zu Verfügung.
Durch den größere Sensorfläche wird mehr Licht eingesammelt was zu weniger Bildrauschen, vor allem bei lichtarmen Bedingungen wie z.B. Nachtfotografie, Stereofotografie, Indoorfotografie führt.
Beispiel: Eine Auflösung von 24 Megapixel auf einem APS-C Sensor hat viel weniger Platz zu Verfügung wie die gleiche Anzahl von Pixeln auf einem Vollformatsensor.
Somit können diese Pixel in der Summe mehr Licht aufnehmen als bei einem APS-C Sensor.
Andersherum betrachtet kann sich die MP-Dichte beim APS-C Beispiel negativ im Bereich des Bildrauschens auswirken.
Aus diesem Grund haben die meisten Vollformatkameras einen höheren Dynamikumfang als APS-C-Sensoren, da die Pixel in der Regel größer sind und daher einen größeren Tonwertumfang bieten können.
Aber durch Neuere Technologien (Softwarelösungen) können auch APS-C Sensoren teilweise einen gleichen großen Dynamikumfang wie eine Vollformatkamera erzeugen.
Höhere Auflösung
Aufgrund des größeren Bildbereichs und des größeren Objektivs erhalten wir bei einer Vollformatkamera in der Regel eine höhere Auflösung. Dadurch ergeben sich in der Nachbearbeitung eines Bildes viel größere Möglichkeiten um z.B. ein Teilausschnitt vom einem Bild zu wähle. Der Qualitätsverlust ist durch die höhere Auflösung nicht so groß.
Objektive
Lag der Objektiv Vorteil im APS-C im Tele-Bereich so ist es im Vollformatsektor der Bereich der Ultraweitwinkelfotografie. Diese Objektive für diesen Brennweitenbereich sind für Vollformatkameras einfacher zu bauen.
Unschärfe
Wer viel mit fotografiert und dabei einen Unschärfeeffekt erzeugen möchte, kann dieses mit einem Vollformat-Setup in Kombination mit den entsprechenden Objektiven einfacher und auch deutlicher erzeugen.
Deutlicher wird an dem Beispiel, wenn man ein alltagstaugliches Setup um z.B. Dokumentationen im Reporterstyle zu erstellen, erfordert es ein sehr flexibeles Objektiv mit einer typischen Brennweite von 24-70mm und einer durchgehenden Blende von F2.8. Das ist ein sehr flexibler Brennweitenbereich mit einer tollen Lichtstärke.
Mit diesem Setup kann man sehr viele Situationen abdecken und noch Objekte sehr gut freistellen und den gewünschten Unschärfeeffekt (Bokeh) erzielen. Ein vergleichbares Setup ist mit einer APS-C Kamera nicht möglich.
Handling und Bedienung
Durch das größere Kameragehäuse ergeben sich mehr Möglich keinen Bedienelemente wie z.B. Schalter, größeres Display, Sucher und Drehknöpfe etc. an der Kamera anzubringen.
Das Handling kann sich durch einen größeren Handgriff verbessern, vor allem für menschen mit etwas größeren Händen ist das ein sehr großer Vorteil und ggf. sogar Kaufentscheidend!
Praxisbeispiel
Sony Alpha 6400 vs. Sony Alpha 7 III
Um die oben beschriebenen Punkte etwas mit einem Praxisbeispiel zu verdeutlichen, treten hier eine APS-C Kamera – die Sony Alpha 6400 – gegen eine Vollformatkamera – die Sony Alpha 7III – gegeneinander an.
An den Kameras ist jeweils eine typische Porträtlinse mit einer Festbrennweite von 56mm F1.4 (APS-C) und 85mm F1.8 (Vollformat).
Hier können wir uns nun die Daten im direkten Vergleich anschauen. Als Preise habe ich die tagesaktuellen Preise be Amazon herangezogen, ohne Einbeziehung von Cashback Aktionen etc.
Deutlich sehen wir die Unterschiede mit den in diesem Vergleich sich heraus kristallisierende Vor- und Nachteile. Die Sony Alpha mit dem Sigma 56mm F1.4 punktet deutlich in den Punkten Abmessungen, Gewicht und Preis.
Im direkten Vergleich hat die Sony A7III mit dem Sony 85mm F1.8 in den Punkten Bildsensor, Rauschen und dem nicht wirklich messbaren Punkt des Kamera-Handlings die Nase vorn.
Setup | Sony A6400 mit dem Sigma 56mm F1.4 | Sony A7 III mit dem Sony 85mm F1.8 |
---|---|---|
Sensor | APS-C | Vollformat |
ISO (Bildrauschen nativ) | 100-32000 | 100-51200 |
Abmessungen inkl. Objektiv | 120 x 66,9 x 95,7mm | 127 x 96 x 156mm |
Gewicht inkl. Objektiv | 679g | 1029g |
Blende | F1.4 | F1.8 |
Preis Kamera | 799€ | 1355€ |
Preis Objektiv | 389€ | 438€ |
Gesamtpreis | 1188€ | 1793€ |
Sony Alpha 6700 vs. Sony Alpha 7 IV
Im aktualisierten Beispiel stelle ich mal die Sony A6700 der A7 IV gegenüber. Vor allem um im Punkto Gesamtpreis einen zeitgemässen Wert zu erhalten. Als Grundlage habe ich wiederum die Tagesbestpreise von idealo.de herangezogen.
Setup | Sony A6700 mit dem Sigma 56mm F1.4 | Sony A7 IV mit dem Sony 85mm F1.8 |
---|---|---|
Sensor | APS-C | Vollformat |
ISO (Bildrauschen nativ) | 50 bis 102.400 | 50 bis 204.800 |
Abmessungen inkl. Objektiv | 122 x 69 x 75 mm | 131 x 96 x 80 mm |
Gewicht inkl. Objektiv | 770g | 1032g |
Blende | F1.4 | F1.8 |
Preis Kamera | 1495€ | 2185€ |
Preis Objektiv | 389€ | 438€ |
Gesamtpreis | 1884€ | 2623€ |
Fazit im APS-C vs. Vollformat Vergleich
Abschliessend kann man sicherlich sagen: Wenn du ein richtig tolles Foto geschossen hast mit welcher Kamera oder mit welchem Sensor gar dieses Bild aufgenommen wurde.
Das Fotografieren soll in allererster Linie Spaß machen und die Kamera welche man dabei hat und auch mitnimmt ist dann auch die Richtige.
Die Kunst ist eher ein Auge und seine eigenen Sensoren zu schulen für den besonderen Blick und das Zusammenspiel zwischen Kamera und dem Licht. Ja, eine besondere Emotion einzufangen und diese für andere sichtbar zu machen ist die Kunst.
Ob dann das Bild ein bisschen körniger (rauchiger) ist oder nicht spielt in diesem Zusammenhang nicht die ganz große Rolle.
Steht man am Anfang oder allgemein gerade vor der Frage: Welche Kamera soll ich mir kaufen? sollte man sich sehr genau seine Anforderungen anschauen.
Geht es z.B. eher in Richtung Allrounder- und Reisekamera wird man eher bei der APS-C Kameralinie gut aufgehoben sein.
Liegt das Hauptaugenmerk eher in der Lowlight-, Nacht-, Astrofotografie wird man langfristig eher mit einer Vollformatkamera glücklich werden.
Und für mich ganz wichtig: Fotografie soll letzten Endes Spaß machen, egal ob mit einer 400,- € Einsteigerkamera oder mit einer 3000,- € Vollformatkamera.
Weitere interessante Blogartikel zum Thema APS-C- und Vollformat Kameras findest du hier:
- Die beste Systemkamera für Einsteiger 2024 unter 1000€!
- Sony A6100 vs. A6400 vs. A6600 vs. 6700 Vergleich – Kaufberatung
- Test Sony Alpha 7 IV: Meine Meinung inkl. Bilder + Video
- Sony Alpha 7 III vs. 7 IV Vergleich – Lohnt sich ein Update?
- Sony APS-C Objektive: Meine Lieblingslinsen + Empfehlungen
- Sony E-Mount Festbrennweiten-Objektive: Der ultimative Guide
- Die besten Sony E-Mount Vollformat Objektive für A7 III & A7 IV
- Die besten Fotografie Angebote 2024 für Sony Alpha Kameras
Ich bin Amrit und hier blogge ich zu verschiedenen Themen rund um die Fotografie mit den Sony Alpha Kameras. Hier findest du nicht die typischen technischen Abhandlungen, sondern meine persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen.
Transparenz
Bei einigen der Links auf dieser Website handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Wenn du die verlinkten Produkte kaufst, nachdem du auf den Link geklickt hast, erhalte ich unter Umständen eine kleine Provision direkt vom Händler dafür. Du zahlst bei deinem Einkauf nicht mehr als sonst, hilfst mir aber dabei diese Webseite für dich weiter zu betreiben. Ich empfehle grundsätzlich nur Produkte, welche ich selber besitze oder mir auch kaufen würde.
Herzlichen Dank für deine Unterstützung!